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DeepCool Assassin IV Test – ein völlig neues Luftkühler-Design!

Noch vor wenigen Jahren gab es bei Luftkühlern der Topklasse weitestgehend Empfehlungen für be quiet! und Noctua. Seit wenigen Jahren wird in diesem Zusammenhang auch immer öfter DeepCool genannt, die beispielsweise mit dem Assassin III einen wuchtigen 140-mm-Kühler auf den Markt gebracht haben, der leistungsmäßig in der obersten Klasse mitspielt. 2022 ist dann die neue AK-Reihe mit dem DeepCool AK620 als Topmodell auf den Markt gekommen – mit einem cleanen Look, einer niedrigen Lautstärke und einer Leistung, die wiederum knapp am Niveau des Assassin III kratzte. Aber die Entwicklung bleibt nicht stehen und in fast unübersichtlichem Tempo entwickelt DeepCool seine Kühler weiter, sodass nun mit dem Assassin IV der Nachfolger des Assassin III erscheint. Und das in einem gänzlich frischen und noch cleaneren Design. Was dieser neue Hochleistungskühler zu bieten hat, sehen wir nun im DeepCool Assassin IV Test!

Spezifikationen

Größe 144 x 147 x 164 mm
Lüfter 120 mm + 140 mm
Gewicht 1575 g
Lüfterdrehzahl 500 – 1700 RPM  / 500 – 1350 im Silent-Modus
Heatpipes 7x 6 mm
Lautstärke 29,3 dB(A) / 22,6 dB(A) im Silent-Modus
max. Leistungsaufnahme 2,88 W / 1,56 W im Silent-Modus
Garantie 6 Jahre
Preis € 104,99 *

Verpackung

  • Seriöses Verpackungsdesign
  • Sicher mit dichtem Schaumstoff geschützt

Das Design der Verpackung entspricht dem anderer aktueller DeepCool-Kühler. Ein brauner Karton wird teilweise durch einen weißen Überzug mit dem Produktaufdruck bedeckt. So hebt sich DeepCool vom früheren verspielten Design ab und geht den seriösen Weg. Der weiße Überzug muss zur Seite abgezogen werden, um die Schachtel zu öffnen. In dieser sieht man zunächst auf schwarzen Schaumstoff sowie auf einen braunen Karton. Diese braune Schachtel enthält das nötige Zubehör. Entfernt man die obere Schicht des schwarzen Schaumstoffs, blickt man direkt auf die Oberseite des sehr quadratischen Kühlers. Auf der anderen Seite findet sich das Schaumstoff-Gegenstück. So ist der Kühler sicher eingepackt und auch bei heftigeren Schlägen sollte beim Transport kein Schaden entstehen.

Lieferumfang

  • Wärmeleitpaste reicht für 2-3 Montagen bei Mainstream-Prozessoren
  • Rahmen für zusätzlichen Lüfter
  • Langer Schraubendreher

Das Zubehör steckt in der kleinen mitgelieferten Pappschachtel. Es finden sich hierin ein Schraubendreher, Wärmeleitpaste und ein Reinigungsset, Montagematerial, eine Anleitung und ein Rahmen zur Montage eines weiteren Lüfters. Hierfür liegt auch ein Set aus Gehäuselüfterschrauben bei. Diese haben allerdings keinen Kreuzschlitz-Kopf, sondern einen kleinen Sechskant. Der Schraubendreher im Umfang besitzt dementsprechend auf einer Seite einen Kreuzschlitz für die reguläre Montage und den Sechskant für die Gehäuselüfterschrauben.

Design und Verarbeitung

  • Herausstechend cleanes Design
  • Großer Kühler
  • Kein Lüfter in der Front

Das Design des DeepCool Assassin IV sticht komplett aus der Masse heraus. Wo bereits der DeepCool AK620 einen recht cleanen, quadratischen Look hatte, legt der Assassin IV hier noch mehr als eine Schippe drauf.

Da ist es nicht verwunderlich, dass er sogar Design-Awards abgeräumt hat. Der Look dieses Riesen (und das ist der DeepCool Assassin IV!) ist durchgehend, hochwertig und an der Front sitzt ab Werk überhaupt kein Lüfter. Statt dessen hat man einen freien Blick auf das DeepCool-typische quadratische Muster der Lamellen. Dennoch hat der Kühler zwei Lüfter. Unterhalb des gegitterten Bereichs sitzt ein 140-mm-Lüfter und hinten sitzt ein Reversed-Lüfter, sodass man in seiner Pull-Konfiguration keine Stege des Lüfterrahmens sieht.

Die Verarbeitung des DeepCool Assassin IV zeigt sich im Test als sehr hochwertig. Das obere Gitter, das den 140-mm-Lüfter verdeckt, wird sehr sicher durch Magneten gehalten. Das Gewicht ist hoch, was eine gewisse Masse zur Wärmeabfuhr zur Verfügung stellt. Auch der Rahmen um die Lamellen wirkt hochwertig und ist aus einem angenehm strukturierten Kunststoff hergestellt.

Montage

  • Einfache und sichere Befestigung des Kühlers
  • Hochwertiges Material
  • Montage erinnert an Noctua

Das Montieren des DeepCool Assassin IV geht recht gut von der Hand. Für Intel ist eine robuste Backplate beigelegt und bei AMD wird die vorhandene Backplate genutzt. Das Testsystem nutzt einen AMD Ryzen 9 5950X, ergo AM4. Hier wird die Backplate mit ein paar Rändelschrauben gesichert – auf diese kommen die Brackets, die mit Rändelmuttern gesichert werden. Nun ist der Kühlkörper des DeepCool Assassin IV dran. Als erstes muss das magnetische Schutzgitter auf der Oberseite abgenommen werden, um an den 140-mm-Lüfter zu kommen. Dieser wird nach oben herausgezogen, um mit dem Schraubendreher bis an den Befestigungsmechanismus zu kommen. Nun wird die Wärmeleitpaste auf den Prozessor aufgetragen und die Schutzfolie von der Kontaktfläche des Kühlkörpers entfernt. Der sichtbare Lüfter sollte in Richtung Gehäuserückseite zeigen, um einen konstanten Luftfluss zu sichern.

Dann wird der DeepCool Assassin IV an den stabilen Brackets festgezogen. Wenn man am Anschlag angekommen ist, muss nur noch der Lüfter wieder eingeschoben werden. Dabei muss man darauf achten, dass man das Kabel des Lüfters sinnvoll wieder einfädelt. Zuletzt klickt man nur noch das magnetische Gitter wieder drauf. Die Montage erinnert somit sehr an Noctua-Kühler. Das bedeutet, dass es wirklich einfach geht und am Ende sicher sitzt.

DeepCool Assassin IV Test im System
Nun sitzt der schwarze Gigant im System und ist bereit für den Einsatz.

Wenn der Kühlkörper angebracht ist, sitzt der Gigant auf dem Mainboard. Übrigens: Der hintere Lüfter kann samt Montageteil nach hinten herausgezogen und höher platziert wieder festgedrückt werden. Das ist insbesondere dann relevant, wenn man eine größere Plattform mit Quadchannel-RAM besitzt, bei der man sowohl vor als auch hinter dem Sockel RAM-Sticks hat. So vermeidet man die Kollision des hinteren Lüfters mit den hinteren RAM-Sticks.

Ein zusätzlicher Lüfter?

  • Keine guten Schrauben zur Montage
  • Öffnung groß genug für 140-mm-Rundrahmenlüfter
  • Einfach höhenverstellbar für RAM-Kompatibilität

Mit dem entsprechenden Montagerahmen ist es möglich, einen dritten Lüfter zu montieren. So wird an diesem Rahmen mit Gehäuselüfterschrauben der Lüfter angebracht und dann wird der Rahmen von vorne auf den Kühler gesteckt. Das Problem in diesem Fall sind die Gehäuselüfterschrauben mit dem Sechskant-Kopf. Beim Montieren eines zusätzlichen DeepCool FK120 (€ 13,99 *) waren zwei der Schrauben einigermaßen gut einzuschrauben, eine war schwierig in Position zu bringen und bei der letzten hat es den Kopf der anscheinend recht weichen Schraube komplett kaputtgedreht. Letztendlich habe ich die mitgelieferten Schrauben entfernt und reguläre Schrauben mit Kreuzschlitz-Kopf verwendet, was dann problemlos funktioniert hat.

Ist der Rahmen mit dem weiteren Lüfter aufgesteckt, kann man ihn in der Höhe anpassen, um Konflikte mit dem Arbeitsspeicher zu vermeiden. Das ist insbesondere dann relevant, wenn man nicht einen 120-mm-Lüfter verwendet, sondern einen 140-mm-Rundrahmenlüfter mit dem Lochabstand eines 120-mm-Lüfters, wie sie auf 140-mm-Kühlern üblich sind. Das Loch für den Luftdurchlass im Rahmen ist ebenfalls auf solche Lüfter ausgelegt. Ein 120-mm-Lüfter, wie dieser DeepCool FK120, sieht sowieso ein wenig deplatziert aus.

DeepCool Assassin IV mit zusätzlichem FK120 Lüfter in der Front
Ein 120-mm-Lüfter in der Front stört den quadratischen Look etwas.

Testszenarien

  • Vergleich mit dem günstigeren DeepCool AK620
  • Belastung mit ca. 150 W
  • Test im Performance-Modus

Im DeepCool Assassin IV Test vergleiche ich insbesondere mit dem bereits mehrfach genannten AK620, der einen der stärksten Luftkühler darstellt, die bisher zu bekommen waren. Dazu ist er auch ein gutes bisschen günstiger als der Assassin IV.

DeepCool AK620 im Testsystem
Der Vergleich wird gegen den hauseigenen Konkurrenten AK620 durchgeführt.

Für beide Kühler kommt die beim Assassin IV mitgelieferte Wärmeleitpaste zum Einsatz. Außerdem nutze ich den Performance-Modus – dieser lässt die Lüfter des DeepCool Assassin IV zwar ein wenig lauter werden als der Silent-Modus, gibt dafür jedoch die ganze Leistung, die der Kühler zu bieten hat.

Der Test wird durchgeführt auf einem AMD Ryzen 9 5950X, der mit einer Übertaktung in Cinebench über 150 W zieht. Das System sitzt dabei in einem Fractal Design Pop XL Air und als Gehäuselüfter kommen in der Front drei be quiet! Silent Wings Pro 4 in 120 mm zum Einsatz, die sich mit leisen 800 RPM drehen, während hinten und hinten oben jeweils eine 140-mm-Version mit 600 RPM sitzt. Das ist nah an einem Optimalszenario für einen hohen Airflow bei einer niedrigen Lautstärke.

Die Temperaturergebnisse werden um die Raumtemperatur bereinigt angegeben. Das bedeutet, dass das Ergebnis als Delta in Kelvin angegeben wird. Einfach gesagt muss man zum Ergebnis die Raumtemperatur addieren. Bei einem Delta von 30 K und einer Raumtemperatur von 22° C liegt die Prozessortemperatur also bei 52° C. Auf diese Weise beeinflussen kleine Temperaturschwankungen beim Durchführen des Tests nicht das Ergebnis. Oder anders gesagt: Niedriger ist besser.

Leistungstest

  • DeepCool Assassin IV ist etwas lauter als der AK620
  • DeepCool AK620 erreicht eine vergleichbare Maximalleistung

Kommen wir zum eigentlich interessanten Teil. Sieht der DeepCool Assassin IV nur spektakulär aus oder leistet er auch mehr als der günstigere AK620? Und bringt ein dritter Lüfter eine Mehrleistung?

Kühler und Leistung Temperaturdelta in Kelvin
Drehzahl
DeepCool AK620 @ 33% PWM 50,7 740 RPM
DeepCool Assassin IV @ 33% PWM 45,3 860 RPM
DeepCool Assassin IV + FK120 @ 33% PWM 43,9 Drehzahlen beider Kühler
DeepCool AK620 @ 50% PWM 43,4 1060 RPM
DeepCool Assassin IV @ 50% PWM 42,1 1110 RPM
DeepCool Assassin IV + FK120 @ 50% PWM 40,7 Drehzahlen beider Kühler
DeepCool AK620 @ 66% PWM 40,8 1360 RPM
DeepCool Assassin IV @ 66% PWM 40 1350 RPM
DeepCool Assassin IV + FK120 @ 66% PWM 38,3 Drehzahlen beider Kühler
DeepCool AK620 @ 100% PWM 38,3 1850 RPM
DeepCool Assassin IV @ 100% PWM 38,9 1680 RPM
DeepCool Assassin IV + FK120 @ 100% PWM 37,9 Drehzahlen beider Kühler

Eines vorweg: Eine Lautstärkemessung habe ich in diesem Fall nicht durchgeführt, aber tendenziell fällt der DeepCool Assassin IV lauter aus als der AK620. Im Drehzahlbereich bis 50% ist hier kein wirklicher Unterschied wahrnehmbar, darüber jedoch durchaus. Und leistungsmäßig ist es interessant zu sehen, dass der AK620 zumindest in diesem Testaufbau im hohen Drehzahlbereich vorbeizieht. Wenn auch weitestgehend im Rahmen der Messtoleranz.

Leistungsvorteil

  • Mehr Kühlleistung im niedrigen Drehzahlbereich
  • Zusätzlicher Lüfter steigert die Leistung merklich

Was sich im DeepCool Assassin IV Test jedoch zeigt, ist, dass er insbesondere im niedrigen Drehzahlbereich einen gewissen Leistungsvorteil gegenüber dem kleinen Bruder bietet. Je langsamer – und damit leiser – die Lüfter drehen, desto größer wird der Vorteil des Assassin IV.

Und der dritte Lüfter? Naja – DeepCool weiß schon, warum die Möglichkeit gegeben wird. Denn der Leistungssprung ist durchaus bemerkbar. Natürlich erhöht das auch die Lautstärke merklich, sodass der Kühler bei 50% Drehzahl schon deutlich hörbar ist. Dafür nimmt der Leistungsvorteil im niedrigen Drehzahlbereich weiter zu.

Ich habe die Übertaktung des Prozessors auch noch weiter erhöht bis zu einer Leistungsaufnahme von 180W. Und auch diese hat der DeepCool Assassin IV problemlos gemeistert, wenn ich hier unter Last auch nicht unter 50% Lüfterleistung gehen würde. Damit bewegen wir uns bereits im Bereich der Leistungsaufnahme von Prozessoren der späteren Generationen und es ist gut zu sehen, dass der DeepCool Assassin IV auch diese Hitzeentwicklung sinnvoll abführen kann, sodass man nicht auf technisch anfälligere Wasserkühlungen zurückgreifen muss.

Fazit

Der DeepCool Assassin IV zeigt sich im Test als sehr starker Luftkühler, der sich insbesondere im niedrigen Drehzahlbereich vom kleineren AK620 absetzen kann. Dazu kommt das einzigartig cleane Design des Assassin IV, das deutlich aus der Masse der Luftkühler heraussticht. Die Premium-Qualität wird unterstrichen durch die hohe Verarbeitungsqualität, die nur durch die schlechten Schrauben zur Lüfterbefestigung getrübt wird, was allerdings ein zu vernachlässigendes Problem ist, da nahezu alle Lüfter bereits mit ebenfalls passenden Schrauben geliefert werden. Realistisch gesehen reicht für die meisten Einsatzzwecke – insbesondere bis zu Prozessoren der oberen Mittelklasse – dennoch der deutlich günstigere DeepCool AK620, der gerade bei höherer Drehzahl auch einen gewissen Lautstärkevorteil bietet.

Insgesamt ist der DeepCool Assassin IV ein herausragend cooler Kühler, der sich nur wenige Schwächen leistet und mit einer hohen Leistung sowie dem besonderen Design besticht.

DeepCool Assassin IV Test Gold Award

DeepCool Assassin IV

Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Der DeepCool Assassin IV bringt eine für einen Luftkühler überragende Leistung gerade auch im niedrigeren Drehzahlbereich. Davon abgesehen sticht er designmäßig besonders heraus.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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