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Lankeleisi RV800 Plus – ein ungewöhnliches E-Bike im Praxistest

E-Bikes boomen und werden immer leistungsstärker. Zurückzuführen ist das unter anderem darauf, dass sie immer häufiger auch für längere Strecken eingesetzt werden. Insbesondere im Umfeld größerer Städte haben sie sich als Pendelinstrumente, die das Vorbeifahren am Stau ermöglichen, bewährt. Daneben ist Flexibilität gefordert: Am Wochenende soll auch ein Ausflug ins Gelände möglich sein. Lankeleisi möchte mit dem RV800 Plus ein leistungsstarkes und flexibles Modell zur Verfügung stellen, das in allen Kategorien überzeugen kann. Ob das wirklich gelingt? Wir haben es getestet!

Lieferumfang und Montage

Das E-Bike von Lankeleisi wird demontiert in einem großen, relativ schmalen Karton geliefert. Für Online-Käufer eines Fahrrads bedeutet dies, sich auf umfangreiche Montagearbeiten einzustellen. Dieser Herausforderung stellten wir uns ebenso. Erfreulicherweise waren neben den Fahrradkomponenten auch eine Anleitung und einige Montagewerkzeuge im Karton vorhanden, wobei die Qualität der Werkzeuge positiv hervorstach, da sie über dem üblichen Standard für mitgelieferte Montagewerkzeuge lag. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten, allerdings von minderer Qualität, waren eine Luftpumpe und ein Fahrradschloss mit zwei Schlüsseln. Trotz der weniger überzeugenden Qualität dieser beiden Artikel, hinterlässt der Gesamtlieferumfang einen soliden Eindruck von Lankeleisis Bemühungen um Kundenzufriedenheit.

Design und Verarbeitung

Steht das E-Bike erst einmal, wird offensichtlich, wie auffällig es gestaltet ist. Los geht es bereits bei den besonders breiten Reifen, die 26 x 4.0 Zoll messen – und damit eher zu einem Leichtkraftrad als zu einem Fahrrad passen würden. Ebenfalls auffällig sind der orangene Teil des Rahmens sowie die orangenen Farbakzente auf der Innenseite der Reifen. Hinzu kommt ein relativ breiter Lenker. Lankeleisi möchte, dass das RV800 Plus gesehen wird. Ist das bereits ein Hinweis darauf, dass der Hersteller mächtig stolz auf sein Machwerk ist? Oder doch bloße Verspieltheit?

Verarbeitet jedenfalls ist das E-Bike unserer Einschätzung nach tadellos. Die Reifen mögen zunächst seltsam wirken, sind jedoch mit Bedacht gewählt: Mit ihnen dürften sich auch längere Strecken in unwegsamem Gelände zurücklegen lassen. Auch bei den weiteren Elementen des Rads herrschte bei der Auswahl allem Anschein nach Umsicht. So ist das E-Bike etwa mit Federungen ausgestattet und verfügt über einen ob seiner Positionierung leicht austauschbaren Akku. Dieser findet sich im etwas überdimensioniert wirkenden unteren Rahmenteil.

Gefertigt sind große Teile des RV800 Plus aus einer 6061er-Aluminiumlegierung. Damit hat Lankeleisi sich für ein zwar leichtes, dabei jedoch widerstandsfähiges Material entschieden. Das unterstreicht, dass es sich um ein hochwertiges Produkt handelt, bei dem nicht an falscher Stelle gespart wurde. Die Wahl des leichten Materials erscheint dabei auch aufgrund des selbst damit erreichten stolzen Gewichts von mehr als 35 Kilogramm beinahe alternativlos. Wäre das Rad noch schwerer geworden, stünde seine Alltagstauglichkeit infrage.

Leistung und Praxis

In unserem Test haben wir nach der Montage und Inspektion das Lankeleisi E-Bike auf Herz und Nieren geprüft. Der 750 Watt starke Bafang-Motor hat uns dabei beeindruckt. Allerdings mussten wir den mitgelieferten Automatikmodus per Gasgriff, der eine Fortbewegung ohne Pedalbenutzung bis zu 32 km/h ermöglicht, deaktivieren, da dieser in Deutschland nicht legal ist. Stattdessen konzentrierten wir uns auf die Fahreigenschaften auf verschiedenen Untergründen. Besonders im Gelände zeigte das RV800 Plus seine Stärken: Die breiten Reifen und die umfangreichen Federungen federten Stöße und Unebenheiten effektiv ab, die bei einem herkömmlichen Fahrrad spürbar gewesen wären.

Motor und Höchstgeschwindigkeit

In unserem Test haben wir die beeindruckende Leistung des Motors des Lankeleisi E-Bikes festgestellt, die theoretisch bis zu 1.130 Watt erreichen kann. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass das E-Bike bei Auslieferung auf die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h gedrosselt ist, was es in Deutschland legal macht. Diese Drosselung stellt sicher, dass das E-Bike den Vorschriften für Pedelecs entspricht, die keine spezielle Führerscheinklasse erfordern und ohne dauerhaftes Treten gefahren werden dürfen. Obwohl es technisch möglich ist, wie ein Herstellervideo zeigt, die Geschwindigkeit des Fahrrads über das gesetzliche Limit zu erhöhen, würde dies zu einer illegalen Nutzung führen und entsprechende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Es ist daher wichtig, dass Nutzer die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten, um die Sicherheit und Legalität zu gewährleisten.

Wer die Höchstgeschwindigkeit ausreizt, wird merken, dass das mit Fahrradfahren tatsächlich nur noch wenig zu tun hat. Eine entsprechende Schutzkleidung und ein tauglicher Motorradhelm sind bei 50 km/h dringendst anzuraten. Angezeigt wird die gerade gefahrene Geschwindigkeit zusammen mit weiteren Informationen, etwa zum Ladestand des Akkus, auf einem Farbdisplay, das sich mittig am Lenker befindet.

Der leistungsstarke Motor des E-Bikes sorgt für eine besonders angenehme Erfahrung beim Fahren auf Steigungen. Dank der hohen Motorleistung können auch anspruchsvolle Anstiege mühelos und mit viel Freude bewältigt werden. Dies macht das E-Bike zu einer idealen Wahl für Fahrten in hügeligem oder bergigem Gelände, wo die zusätzliche Kraft des Motors das Überwinden von Steigungen zu einem mühelosen und vergnüglichen Erlebnis macht.

Akku und Reichweite

Besagter Akku, der im RV800 Plus von Lankeleisi zum Einsatz kommt, stammt von Samsung. Der Lithium-Ionen-Akku fasst 20 Ah und ist – wie bereits erwähnt – im unteren Rahmen untergebracht. Dort ist er vor den meisten Umwelteinflüssen gut geschützt, was sich positiv auf seine Lebensdauer auswirken sollte. Mit seiner Kapazität ermöglicht er laut Lankeleisi eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern bei vollautomatischer Fahrt und eine von bis zu 150 Kilometern beim unterstützten Fahren. Je nach Gewicht des Fahrers, Geschwindigkeit und Steigung bei der Fahrt sinkt die Reichweite natürlich wie üblich.

Ergonomie und weitere Optionen

Für ebenfalls erwähnenswert halten wir die ergonomischen Ausstattungsmerkmale des RV800 Plus. So lässt sich hier neben dem Sattel auch der Lenker problemlos in der Höhe verstellen. Wir haben beides ausprobiert und sind mit den zur Verfügung stehenden Einstellmöglichkeiten zufrieden gewesen. Ebenfalls anpassbar ist – wie bei allen E-Bikes – die Unterstützung durch den Motor. Lankeleisi stellt hierfür mehrere Modi zur Verfügung, die über ein Auswahlinstrument, das links am Lenker befestigt ist, angewählt werden können. Auch das hat in unserem Test problemlos funktioniert.

Fazit zum RV800 Plus von Lankeleisi

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Lankeleisi RV800 Plus ein beeindruckend leistungsstarkes E-Bike mit hochwertiger Verarbeitung und markantem Design ist. Allerdings erfüllt es in seiner aktuellen Ausstattung, insbesondere aufgrund des Gasgriffs und des fehlenden Rücklichts, nicht vollständig die deutschen Verkehrsvorschriften, was eine gewisse Nachrüstung erforderlich macht. Dennoch ist die Geschwindigkeit bereits auf die gesetzlich erlaubten 25 km/h begrenzt. Der starke Motor sorgt für ein vergnügliches Fahrerlebnis, besonders auf Steigungen. Für diejenigen, die bereit sind, das E-Bike entsprechend anzupassen, kann das RV800 Plus eine gute Wahl sein. Wer jedoch ein E-Bike ohne zusätzlichen Anpassungsaufwand bevorzugt, sollte sich eventuell eher nach Modellen umsehen, die von vornherein vollständig den deutschen Straßenverkehrsordnungen entsprechen, wie beispielsweise die zuletzt von uns getesteten Modelle Eleglide M2 und SachsenRad C5 Centro SUV.

Lankeleisi RV800 Plus

Aufbau
Design und Verarbeitung
Leistung und Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Das Lankeleisi RV800 Plus ist ein leistungsstarkes und optisch ansprechendes E-Bike, das jedoch für die vollständige Straßenverkehrstauglichkeit in Deutschland eine geringfügige Nachrüstung benötigt.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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