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Soundpeats Mini Pro Test: Kleine Earbuds mit großem Funktionsumfang?

TWS-In-Ear-Kopfhörer des Herstellers Soundpeats haben sich zuletzt durch ein gelungenes Preis-Leistungsverhältnis einen Namen gemacht. Nachdem wir uns im Dezember vergangenen Jahres bereits die Modelle Air 3 und T3 im Detail angeschaut haben, legt man nun nach und verspricht hybrides ANC, Bluetooth 5.2 und Qualcomm aptX Adaptive zu einem günstigen Preis. Ob das funktionieren kann, klärt unser Soundpeats Mini Pro Test.

Technische Daten

Bluetooth-Version 5.2
Maximaler Betriebsbereich 10m (ohne Hindernis)
Akkulaufzeit Bis zu 7 Std., insgesamt 29 Std. mit Ladeetui; (variiert je nach Lautstärkepegel und Audioinhalt)
Ladezeit 1,5 Std. (für Kopfhörer via USB-C); 1,5 Std. (für Ladeetui + Kopfhörer via USB-C)
Größe Ladeetui (B x H x T) 50 mm x 45 mm x 25 mm
Gewicht  4,97 g pro Earbud; 37,5 g Ladeetui & Ohrhörer
Wichtigste Funktionen ANC; Transparenzmodus
Preis € 60,79 *

Soundpeats Mini Pro Test: Der Lieferumfang

Bereits die Verpackung der Soundpeats Mini Pro macht dem Namen alle Ehre, fällt der Karton doch vergleichsweise winzig aus. Selbiges gilt für das Ladeetui, das uns nach dem Öffnen direkt in einer Plastikfolie erwartet. Darüber positioniert der Hersteller einen kleinen Karton, in dem sich zwei zusätzliche Paare Silikon-Ohreinsätze in den Größen S und L (Größe M ist bereits vorinstalliert) befinden.

Darunter finden wir ein lediglich 25 cm langes USB-A auf USB-C-Kabel zum Aufladen des Case. Ein Karton mit der Bedienungsanleitung der Wireless Earbuds rundet den Lieferumfang ab.

SoundPEATS Mini Pro Test
Der Lieferumfang entspricht dem, was man in dieser Preisklasse erwarten kann.

Design und Verarbeitung

Der Namenszusatz „Mini“ der Soundpeats Mini Pro zieht sich wie ein roter Faden durch das Design der Earbuds, denn hier hält der Hersteller alles ein wenig kleiner als wir es normalerweise gewohnt sind. Das beginnt bereits beim Ladecase, das mit 50 mm x 45 mm x 25 mm ebenfalls äußerst kompakt ausfällt und – inklusive Earbuds  – lediglich 37,5 Gramm auf die Waage bringt.

Hinsichtlich der Formgebung setzt der Hersteller hier auf ein pillenförmiges Case, das wir ähnlich beispielsweise bereits von den Apple Airpods Pro (unser Test) kennen. Nur eben deutlich kleiner und in mattem schwarz gehalten. Auf der Vorderseite finden wir das Herstellerlogo, sowie eine LED-Anzeige, die in verschiedenen Farben über den Akkustand des Etui informiert. Über einem grau abgesetzten Streifen lässt sich der Deckel öffnen. Auf der Rückseite befindet sich der USB-C-Ladeanschluss.

Das graue Innenleben des Ladecase bietet gerade genug Platz, um die beiden Soundpeats Mini Pro Earbuds zu beherbergen, die via magnetischem Anschluss sicher in Position gehalten werden. Die Earbuds selbst setzen auf eine rundliche, leicht dreieckige Form mit abgerundeten Kanten.

Die berührungsempfindliche Außenseite wird von einem silberfarbenen Herstellerlogo dominiert. Darunter finden wir eine weitere Status-LED, die über den Ladezustand informiert und den Pairing-Modus anzeigt. Am inneren Ring, in dem auch der Treiber sitzt, ist jeweils an der Oberseite beider Earbuds ein kleines Mikrofon erkennbar. Weiter innen finden wir die mechanischen Kontakte für das Ladecase, sowie die Bezeichnung für die jeweilige Seite, die direkt in Speaker samt Silikon-Eartips übergehen. Das Design wirkt edel und ansprechend und gefällt uns ausgesprochen gut.

Verarbeitung der Soundpeats Mini Pro

Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität gibt es beim Soundpeats Mini Pro Test nichts zu beanstanden. Mal abgesehen davon, dass das Ladecase relativ anfällig gegenüber Fingerabdrücken und Staub ist, liegt die Verarbeitung auf sehr gutem Niveau. Selbst der Klappmechanismus der Etuis, der in dieser Preisklasse normalerweise recht wackelig ausfällig, fühlt sich robust und wertig an.

Selbiges gilt auch für die Earbuds selbst, die einen robusten und hochwertigen Eindruck hinterlassen. Und das trotz des niedrigen Gewichtes.

SoundPEATS Mini Pro
Die Verarbeitungsqualität muss sich auch hinter deutlich teureren Kopfhörern nicht verstecken.

Tragekomfort der Soundpeats Mini Pro

Nicht vollends überzeugen konnte uns der Tragekomfort der Mini Pro und das trotz des relativ niedrigen Gewichtes von unter vier Gramm pro Earbud. Zwar lassen sich die Earbuds bequem im Ohr platzieren, allerdings entsteht nach längerer Zeit ein unangenehmes Druckgefühl, was vermutlich der kantigen Form geschuldet ist.

Soundpeats Mini Pro Tragekomfort
Trotz niedrigen Gewichtes kann der Tragekomfort nicht vollends überzeugen. Bereits nach 1-2 Stunden entsteht ein unangenehmes Druckgefühl.

So fest die Ohrhörer auch sitzen, entsteht bei schnellen Bewegungen kein Gefühl der Sicherheit und man hat ständig das Gefühl, die Mini Pro fallen aus dem Ohr. Dabei reichen bereits geringe Bewegungen über einen längeren Zeitraum, dass sich die Earbuds lösen und herauszufallen drohen. Das bekommen die meisten Konkurrenten deutlich besser hin.

Ausstattung und Akkulaufzeit

Auch hinsichtlich der Ausstattung der Soundpeats Mini Pro gibt es nichts zu beanstanden. So setzen die Earbuds auf den modernen Bluetooth 5.2-Standard und kommen so auf eine Reichweite von über 10 Metern zur Audioquelle. Der verbaute Qualcomm QCC3040-Chip soll zudem für eine besonders niedrige Latenz sorgen, wirklich nennenswerte Vorteile liefert dieser in unserem Test allerdings nicht.

Außerdem verfügen die TWS-In-Ears über eine IPX5-Zertifizierung, was sie zumindest vor Wasserspritzern schützt. Besonderheiten wie Multi-Device-Konnektivität oder einen Mono-Modus bieten die Mini Pro allerdings nicht. Dafür gibt es einen dedizierten Gaming-Modus, der die Latenz der Earbuds auf unter 60 ms verringert. Hier liegt man auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, beispielsweise aus der Razer Hammerhead-Serie.

SoundPEATS Mini Pro

Das ANC, genannt „Hybrid Active Noise Cancelling“ blockiert Außengeräusch bis zu einer Lautstärke von 35 dB und natürlich darf auch ein entsprechender Transparenzmodus nicht fehlen. Die Mikrofone setzen auf Qualcomm cVc 8.0, um Hintergrundgeräusche besser herauszufiltern und die eigene Stimme klar und dynamisch zu übertragen.

Akkulaufzeit der Soundpeats Mini Pro

Die Akkulaufzeit der Soundpeats Mini Pro TWS-Earbuds liegt ebenfalls auf gutem, der Preisklasse entsprechenden Niveau. So verspricht der Hersteller maximal 7 Stunden Laufzeit für die Earbuds und weitere 21 Stunden in Kombination mit dem Ladeeuti – ohne ANC-Funktion, versteht sich.

SoundPEATS Mini Pro Akkulaufzeit

Schaltet man die aktive Geräuschunterdrückung hinzu, landen wir letztlich bei 5 Stunden, wobei den Earbuds im Rahmen unseres Tests nach 4 Stunden und 31 Minuten die Puste ausging (mit ANC und bei 90 Prozent Lautstärke). Das Aufladen geht zudem recht schnell vonstatten. Jeweils 1,5 Stunden dauert es, bis Ladecase und Earbuds wieder voll aufgeladen sind. Geladen wird allerdings nur via USB-C, denn kabelloses Laden unterstützen die Mini Pro nicht.

Bedienung: Präzise, doch komplex

Bedient werden die Soundpeats Mini Pro über die berührungsempfindlichen Außenseiten der Ohrhörer. Das Bedienkonzept fällt dabei recht komplex aus und bietet Kommandos für einmaliges, doppeltes und dreifaches Antippen, sowie für 1,5-, 2- und 6-sekündiges Gedrückthalten der Touch-Flächen. Das ist in der Praxis dann auch so verwirrend, wie es hier klingt und bis man tatsächlich alle Eingaben verinnerlicht hat, dauert es eine ganze Weile.

Seltsamerweise wurde dabei auf einen Befehl für das Zurückspringen zum vorangegangenen Titel verzichtet. Der Wechsel zum nächsten Song ist hingegen möglich. Durch dreifaches Tippen der rechten Touchfläche lässt sich zudem der Sprachassistent in Form des Google Assistant oder Siri aktivieren. Immerhin funktioniert die Bedienung schnell und präzise.

SoundPEATS Mini Pro Bedienung
Die Bedienung über die Touchflächen verwirrt, geht aber präzise vonstatten.

Etwas schade hingegen ist, dass die Earbuds nicht die erst kürzlich veröffentlichte Begleit-App des Herstellers unterstützen, in der die Mini Pro schlicht nicht erkannt werden. Wobei: Bei dem Registrierungs- und Datensammelzwang der App ist das vielleicht aus besser so.

Audio-Qualität, ANC und Mikrofone

Für die Akustik kommen bei den Soundpeats Mini Pro 10 mm große Biomembran-Treiber zum Einsatz, die laut Angabe des Herstellers einen „fantastischen Sound“ bieten sollen. Hinsichtlich der Audio-Codecs bieten die True-Wireless-Kopfhörer, neben den üblichen Verdächtigen SBC und AAC, auch den aptX Adaptive Codec von Qualcomm, der den Betriebsmodus beispielsweise an die Latenz oder Bitrate der Audio-Dateien anpasst.

Ansonsten liegt die Audio-Qualität auf durchweg gutem Niveau. Wie so oft in diesem Preissegment stehen dabei die Bässe klar im Vordergrund, präsentieren sich aber nicht mehr ganz so dominant wie im Vorgängermodell Mini. Insgesamt ist die Soundabmischung warm und dynamisch, wobei vor allem die Mitten (also vor allem die Stimmen) ebenfalls noch gut zur Geltung kommen.

SoundPEATS Mini Pro
Klanglich geben die Soundpeats Mini Pro ein gutes Bild ab.

Probleme offenbaren die Mini Pro aber weiterhin bei den Höhen die, bei einer Lautstärke jenseits von 75 Prozent, gerne mal grell und unangenehm klirrend werden können. Grundsätzlich präsentiert sich die Abmischung aber als durchaus gelungen und dynamisch, dürfte allerdings mit den präzisen, aber doch etwas zu ausgeprägten Bässen vor allem Fans von elektronischer Musik ansprechen.

ANC und Transparenzmodus

Die aktive Geräuschunterdrückung arbeitet auf gutem, aber wenig beeindruckenden Niveau. Der Unterschied zum normalen Modus ist in der Praxis kaum bemerkbar. Erstaunlicherweise haben wir im Soundpeats Mini Pro Test das Gefühl, dass aus unerklärlichen Gründen die Unterdrückung von einigen Hintergrundgeräuschen im normalen Modus sogar besser ausfällt.

Das betrifft vor allem den Lüfter unseres Notebooks oder das Tippen auf der Tastatur, was zusätzlich von einem recht laut wahrnehmbaren, konstanten Grundrauschen im ANC-Modus bestätigt wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Transparenzmodus („Passthrough“), der zwar deutlich mehr Umgebungsgeräusche hindurchlässt, den Ton aber stark verfälscht sodass Verkehrslärm oder Stimmen nicht mehr viel mit der Realität gemeinsam haben.

Mikrofonqualität der Soundpeats Mini Pro

Die Qualität der verbauten Mikrofone ist in Ordnung, aber wenig überragend. Zwar werden dank der cVc-Technologie Umgebungs- und Windgeräusche sehr gut herausgefiltert, allerdings leidet darunter oft die Dynamik der eigenen Stimme. In leisen Umgebungen performen die Mini Pro in diesem Bereich am besten und sorgen auf beiden Seite für eine klare Verständlichkeit, ohne nennenswerte Akzente setzen zu können.

Fazit zu den Soundpeats Mini Pro

Für den Preis von rund 65 Euro schnüren die Soundpeats Mini Pro ein durchaus stimmiges Gesamtpaket. Design und Verarbeitungsqualität liegen auf gutem bis sehr gutem Niveau und auch klanglich machen die True-Wireless-Kopfhörer tatsächlich einiges her. Vor allem der klare und tiefe Bass dürfte Fans entsprechender Musik gut schmecken, während auch die Akkulaufzeit auf gutem Niveau liegt.

Punktabzüge gibt es für die In-Ears allerdings beim allgemeinen Klangbild und dem nahezu unbrauchbaren ANC-, sowie Transparenzmodus. Auch der Tragekomfort und das etwas komplexe Bedienkonzept können nicht vollends überzeugen. Am Ende bleiben gute, aber nicht rundum zufriedenstellende In-Ear-Kopfhörer, die – gemessen am Preis – durchaus Spaß machen. Mit den im selben Preissegment angesiedelten EarFun Air Pro 2 können sie allerdings nicht mithalten.

SoundPEATS Mini Pro Test: Silber Award

Soundpeats Mini Pro

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

84/100

Schicke und hochwertige TWS-Kopfhörer zu einem fairen Preis, die mit ordentlicher Akkulaufzeit und gutem Klang punkten. Tragekomfort, ANC und Mikrofone könnten allerdings besser sein.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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