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Noctua NH-D15 G2 Test – ein hochentwickelter Kühler

Bereits seit vielen Jahren findet man im Internet auf fast jede Frage nach dem Prinzip „Welchen Luftkühler soll ich mir kaufen?“ eine Empfehlung für den Noctua NH-D15, der 2014 als Nachfolger des Noctua NH-D14 auf den Markt gekommen war und seitdem zu den absoluten Top-Performern auf dem Gebiet der wasserfreien CPU-Kühlung gehört. Wenn auch die Konkurrenz über die Zeit hinweg aufholen konnte. Ziemlich genau 10 Jahre später präsentiert Noctua mit dem NH-D15 G2 die Weiterentwicklung des beliebten Premium-Kühlers. Im Noctua NH-D15 G2 Test checken wir, was der neue Kühler leistet, welche Versionen es hiervon gibt und wie er sich gegen die aktuelle High-End-Konkurrenz schlägt.

Spezifikationen

Sockel-Kompatibilität AMD AM4 & AM5
Intel LGA 1851, 1700, 1200, 115x
Größe (mit Lüftern) 168 x 150 x 152 mm
Gewicht (mit Lüftern) 1525 g
Lüfter Noctua NF-A14x25r G2 PWM PP*
Lüfterdrehzahl 1500 RPM + / – 10%
Material Kupfer (Heatpipes & Kontaktfläche), Aluminium (Lamellen), vernickelt
Garantie 6 Jahre
Preis € 149,95 * (Standard)
€ 149,95 * (LBC)
€ 149,95 * (HBC)

In diesem Test kommt die LBC-Version auf AMD AM4 zum Einsatz.

Produktvariationen und Anwendung

  • Drei unterschiedlich gewölbte Kontaktflächen: Standard, HBC und LBC
  • Optimiert für unterschiedliche Prozessorformen

Den Noctua NH-D15 G2 gibt es in drei Versionen, die sich nur in einem Detail unterscheiden. Und zwar der Form der Kontaktfläche. Zum Verständnis muss man weiter ausholen: Prozessoren sehen sehr flach aus, sind es häufig aber nicht vollständig. Hier gab es bereits in der Vergangenheit Versuche der Optimierung, um die optimale Kühlleistung herauszukitzeln. Wie das „Lapping“, bei dem Prozessoren flachgeschliffen werden. Doch selbst das ist nicht die ultimative Lösung, wenn sich der Heatspreader, also das Metallteil über dem eigentlichen Prozessor, das diesen schützt und die entstehende Hitze verteilt, beim Montieren verbiegt, wie es bei aktuellen Intel-Generationen der Fall ist.

Um hier auf alle möglichen Formen einzugehen, gibt es drei Versionen: Standard – quasi die Form früherer Kühler-Kontaktflächen. Dann HBC mit einer stärker gewölbten Kontaktfläche, um den mittigen Druck zu erhöhen. Zuletzt gibt es noch die hier getestete dritte Form mit besonders flacher Kontaktfläche: LBC. Wer sich unsicher ist, kann mit einer Standard-Version (ohne HBC oder LBC im Namen) nichts falsch machen. Hierzu gibt es auch Detailerklärungen auf Noctuas Webseite.

Davon abgesehen sollte darauf geachtet werden, dass für eine bestmögliche Hitzeabfuhr der Kontakt dort am stärksten ist, wo die Hitzeerzeugung am höchsten ist. Bei aktuellen Intel-Prozessoren ist das beispielsweise  mittig, sodass diese durch einen starken mittigen Kontakt bestmöglich gehandhabt wird. (HBC ist optimal)

Bei aktuellen AMD-Ryzen-Prozessoren ist das – abgesehen von den monolithisch aufgebauten APUs, wie der Ryzen 4000er- oder 8000er-Reihe – nach unten versetzt. Hierfür gibt es die Möglichkeit, die Mitte der Kontaktfläche des Kühlers ebenfalls nach unten zu versetzen durch das Montagematerial. Bei aktuellen Intel-Prozessoren wird mittig sehr viel Hitze erzeugt, wogegen sich die Temperaturerzeugung bei AMD-Prozessoren etwas weiter auffächert. (LBC ist optimal)

Cold Plate und Heatpipes des Noctua NH-D15 G2 LBC
Bei der LBC-Version des Noctua NH-D15 G2 ist die Auflagefläche besonders flach gehalten.

Für die Entscheidung zwischen den Versionen hat Noctua eine Liste auf der Webseite veröffentlicht.

Verpackung und Lieferumfang

  • Neues Verpackungsdesign
  • Montagematerial für alle aktuellen Mainstream-Sockel
  • Verpackungsmaterial verzichtet weitestgehend auf Kunststoff

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Verpackungsdesign sich von früheren Noctua-Verpackungen unterscheidet. Vom früheren braun-weißen Design mit angedeuteten Details wurde gewechselt auf einen vollkommen braunen Look mit einem sehr klar abgedruckten Produktbild auf der Vorderseite.

In der Box stößt man zuerst auf die Schachtel mit dem Zubehör, die man entnehmen muss um an die zweite Schachtel mit dem Kühler selbst zu kommen. Wo man bei Noctua oft auf sehr kreative Verpackungen stößt, ist es hier ganz einfach, an den Kühler zu kommen: Schachtel auf, rausziehen und Papptrenner neben dem mittleren Lüfter entnehmen. Die Verpackung besteht, wie bei Noctua gewohnt, größtenteils aus Karton, was den Einsatz von Plastik auf die Tütchen des Montagematerials reduziert.

In der Zubehörschachtel findet man das Montagematerial für aktuelle Intel-Mainstream-Prozessoren und aktuelle AMD-Mainstream-Prozessoren. Davon abgesehen alles, was für den Einbau sonst noch benötigt wird: Ein Torx-Schraubendreher, eine Wärmeleitpaste und ein Reinigungstuch, um Reste älterer Wärmeleitpaste vom Prozessor entfernen zu können, falls man von einem anderen Kühler wechselt. Dazu gibt es einen Y-Splitter, um beide Lüfter über einen Mainboard-Header anzusteuern. Und zwei Low-Noise-Adapter, die die Drehzahl der Lüfter reduzieren, was zwar der höchstmöglichen Leistung schadet, aber die Lautstärke einfacher kontrollieren lässt. Last but not least gibt es das Noctua-Logo aus Metall zum Aufkleben am Gehäuse.

Noctua NF-A14x25r G2 PWM PPA Lüfter mit Schutzfolie
Vor der Nutzung muss man die Schutzfolie zwischen den Lüfterblättern und dem Rahmen der Lüfter entfernen.

Vor der Inbetriebnahme muss man an beiden Lüftern noch einen Schutzstreifen entfernen, der zwischen den Lüfterblättern und dem Rahmen steckt.

Design

  • Asymmetrischer Aufbau
  • Sehr sachliches Design ohne optische Spielereien
  • Typische Noctua-Farbgebung

Wo der ursprüngliche Noctua NH-D15 symmetrisch aufgebaut war, war bereits der NH-D15S asymmetrisch. Auch das Design des Noctua NH-D15 G2 ist deutlich asymmetrisch, was sich darin äußert, dass die Frontansicht „nach rechts verschoben“ aussieht und der Kühler auch nicht einfach auf der Auflagefläche stehen bleibt. Wofür? Auf diese Weise wird verhindert, dass der breite Kühlkörper mit der Grafikkarte kollidiert. Insbesondere bei ITX-Systemen (sofern man einen so großen Kühler überhaupt ins Gehäuse bekommt) oder bei der Nutzung der Offset-Montage für die bessere Leistung auf AMD-Prozessoren kommt das zu Tragen.

Ansonsten hat man es mit dem klassischen Noctua-Design zu tun: Ein vollkommen vernickelter Kühlkörper kommt zusammen mit den Noctua-beige-braunen Lüftern. Auf optische Spielereien wird zugunsten der Leistung verzichtet: Die Enden der Heatpipes liegen offen, zur Lüftermontage werden Klammern genutzt und lediglich das Noctua-Logo ist in die Lamellen eingestanzt.

Ebenfalls funktionsrelevant sind noch die auf beiden Seiten ausgeschnittenen Lamellen unten. Diese Ausschnitte sind dafür da, auch höheren oder enger am Sockel liegenden RAM-Riegeln Platz zu bieten. Hierbei muss der vordere Lüfter sowieso in den meisten Fällen etwas nach oben gesetzt werden, um optimal zu passen, sobald Arbeitsspeicher mit Kühlkörpern verbaut ist.

Die Farbgebung ist Geschmacksache. Wer ein schwarzes Modell bevorzugt, wird noch eine Weile warten müssen, bis die chromax.black-Variante erscheint.

Verarbeitungsqualität

  • Hochwertige Verarbeitung
  • Viele Detail-Verbesserungen
  • Stärkeres Lüfter-Upgrade

Was die Verarbeitung angeht, reicht oft bereits der Name Noctua, um eine besondere Hochwertigkeit zu betonen. Und auch beim Noctua NH-D15 G2 trifft dies wieder zu. Und es gibt hier noch ein paar Besonderheiten. Die Kontaktfläche ist beispielsweise nicht nur größer als beim früheren Modell, sondern auch herausragend spiegelglatt und flach. Und dazu kommen ganze acht Heatpipes, die die Wärme an die Lamellen weiterleiten. Diese Lamellen sind in diesem Fall auch mit den Heatpipes verlötet und nicht nur aufgesteckt. Durch diese Direktverbindung wird die Wärme effizienter an die zahlreichen, engen Lamellen abgegeben.

Die Lüfter sind ebenfalls deutlich weiterentwickelt. Beispielsweise wird auf LCP, ein Flüssigkristallpolymer, gesetzt. Damit wird für eine herausragende Steifigkeit der Lüfterblätter gesorgt, die sich auch bei schnelleren Drehzahlen und auch nach jahrelangem Einsatz nicht verziehen sollen. Auf diese Weise sind besonders kleine Toleranzen möglich, die dafür sorgen, dass die Lüfterblätter bis auf weniger als einen Millimeter in Richtung Lüfterrahmen vergrößert werden konnten.

Blick auf die Noctua NF-A14x25r G2 PWM

  • Zwei Lüfter mit unterschiedlichen Drehzahlbereichen
  • Reduktion von pulsierenden Störklängen
  • Analyse der vollen Produktbezeichnung

Die Lüfter haben einen etwas sperrigen Namen, der einmal etwas auseinandergenommen werden muss zur Erklärung. Die Noctua NF-A14r gibt es schon lange als Werkslüfter des ursprünglichen NH-D15. Und die NF-A14x25r G2 PWM sind entsprechend die Nachfolger. NF steht hierbei für Noctua Fan, das A dürfte für dafür stehen, dass es ein Allround-Lüfter ist. 14×25 steht für die Größe von 14 cm und die Dicke von 25 mm. Das r deutet an, dass es ein Rundrahmenlüfter ist. G2 steht für die zweite Generation. Mit PWM ist die Pulsweitenmodulation gemeint, über die die Geschwindigkeit der Lüfter geregelt wird.

Last but not least steht auf einem Lüfter ein PPA und auf einem ein PPB. Das PP steht wiederum für Push-Pull und ist also das Set, das auf den Doppellüfter-Betrieb ausgelegt ist – und hierzu gibt es Lüfter A und B. Der PPA-Lüfter dreht sich mit maximal rund 1475 RPM und der PPB-Lüfter mit maximal rund 1525 RPM. Aber warum lässt man die Lüfter nicht in der gleichen Geschwindigkeit laufen, wie wenn man einen regulären Lüfter dieser Bauweise kauft? Letztendlich geht es hier um die Geräuschoptimierung, denn durch die unterschiedliche Geschwindigkeit ist der Effekt der Schwebung geringer, der bei Push-Pull-Konfigurationen mit fast identisch schnellen Lüftern für einen tief-pulsierenden Störklang sorgt. Dieser wird zwar nicht komplett eliminiert, fällt aber weitaus weniger präsent aus. Dieses Problem ist bei vielen Luftkühlern zu beobachten und wird von Noctua nun aktiv angegangen, um dem professionellen Anspruch der Klangoptimierung zu entsprechen.

Die Lüfter gibt es auch einzeln zu kaufen. Wer bereits einen 140-mm-Tower-Kühler besitzt, kann also auch durchaus diesen mit den hochentwickelten Lüftern upgraden, ohne sich gleich einen komplett neuen Kühler (wie den Noctua NH-D15 G2) zuzulegen. Es gibt die Lüfter einzeln (€ 40,00 * – regulär mit rund 1500 RPM) oder in dem hier gezeigten Doppel-Lüfter-Setup (€ 77,00 *).

Montage

  • Bekanntes Noctua-Montagesystem SecuFirm2+
  • Sehr einfache Montage
  • Hervorragende Haptik und hochwertige Teile

Die Montage aller Noctua-Kühler läuft auf eine vergleichbare Art und Weise ab, da auf das typische System SecuFirm2+ zurückgegriffen wird. Dieses ist weitestgehend identisch zu SecuFirm2, aber beim Schraubendreher wird auf Torx zurückgegriffen. Dieser sitzt satt in der Schraube und dreht sich sehr solide.

Bei Intel ist das ein wenig komplexer, denn hier muss die Backplate vorbereitet werden. Dafür wird eine Schraube an der für den genutzten Sockel passenden Stelle eingesetzt und mit einem Plastikhalter gesichert. Dann wird die Backplate von hinten ins Mainboard geschoben. Nach dem Aufsetzen von Abstandshaltern sichert man die Brackets mit den Rändelmuttern. Durch den quadratischen Aufbau der Intel-Sockel-Löcher kann der Noctua NH-D15 G2 im Gegensatz zu AMD-Sockeln in quasi jeder Drehrichtung montiert werden, also nach Bedarf die Luft nicht nach hinten, sondern nach oben befördern.

Auf AMD werden die Abstandshalter und die Brackets gemeinsam mit den Schrauben direkt in die native AMD-Backplate geschraubt. Sehr einfach, wobei auch die Beschriftung der Brackets immer hilfreich ist. Für die optimale Performance auf dem AMD Ryzen 9 5950X wurde auch die versetzte Montage genutzt.

Nun wird die Wärmeleitpaste aufgebracht und der Kühlkörper wird – nachdem die Lüfter entnommen wurden – aufgeschraubt. Auch hier greift der Schraubendreher wunderbar und man hat jederzeit ein sehr gutes haptisches Gefühl und merkt, wann man am Anschlag ist. Gefühlsmäßig ist diese Montage wirklich außerordentlich gut. Dann werden die Lüfter nur noch mit den Clips wieder am Kühlkörper angebracht, wobei der vordere Lüfter bei der Nutzung höherer RAM-Module aller Wahrscheinlichkeit nach höher sitzen wird. Nun noch die Lüfter anschließen – fertig. Wer nur einen CPU-Lüfter-Header besitzt, kann den Y-Splitter verwenden, um beide Lüfter an einen Header anzuschließen.

Vergleichskühler

  • Vergleich dreier Premium-Lüfter
  • Alle drei haben zwei Geschwindigkeitseinstellungen und sind große Doppelturm-Kühler

Für den Vergleich treten drei Oberklasse-Luftkühler gegeneinander an. Neben dem Noctua NH-D15 G2 sind das der be quiet! Dark Rock Elite und der DeepCool Assassin IV. Die beiden Vergleichskühler sind noch immer hochpreisig, aber fallen letztendlich dennoch verhältnismäßig merklich günstiger aus als der neue Noctua-Kühler. Und optisch… sind die anderen beiden Kühler dann doch nochmal etwas beeindruckender als der sehr nackt und sachlich wirkende Noctua NH-D15 G2.

be quiet! Dark Rock Elite, Deepcool Assassin IV und Noctua NH-D15 G2 LBC von vorne
Der be quiet! Dark Rock Elite, der Noctua NH-D15 G2 und der DeepCool Assassin IV sind drei ähnlich große Luftkühler.

Alle drei Kühler haben mehrere Dinge gemeinsam: Beides sind Doppelturm-Kühler mit zwei Lüftern. Dabei sind die Noctua-Lüfter 140-mm-Lüfter. Die be-quiet!-Lüfter sind mit 135 mm nur minimal kleiner. Der DeepCool-Kühler besitzt mittig einen 140-mm-Lüfter und hinten einen 120-mm-Lüfter. Auch die Montage ist bei den drei Kühlern recht vergleichbar, wobei der be quiet! Dark Rock Elite auf dem Montage-Bracket „einrastet“und sich nicht drehen lässt, was die Befestigung erleichtert, aber auf AMD-Prozessoren die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man den Prozessor beim Entfernen des Kühlers aus dem Sockel reißt.

Top-Ansicht von drei großen Luftkühlern
Der Noctua NH-D15 G2 ist ein wenig tiefer als die anderen beiden.

Last but not least besitzen alle drei Kühler eine Möglichkeit zur Hardware-Limitierung der höchstmöglichen Geschwindigkeit der Lüfter, um die Lautstärke zu reduzieren. Beim DeepCool ist das ein offener, kleiner Schalter an der Front. Dagegen setzt be quiet! auf einen unter der magnetischen Abdeckung liegenden Schalter. Noctua setzt auf die Low-Noise-Adapter, die man bei Bedarf zwischen den Lüfter und den Mainboard- oder Controller-Header einbaut, also eine schalterfreie Lösung mit Zusatzteilen.

Der Test wird durchgeführt in einem Fractal Design North XL und mit einer realistischen Lüfterbestückung, bestehend aus vier Noctua NF-A14 und drei Noctua NF-A12x25. Für den Test kommt der AMD Ryzen 9 5950X zum Einsatz, der stärkste 16-Kern-AM4-Prozessor.

Noctua NH-D15 G2 Premium Luftkühler
Die Gehäuselüfter werden auf einer niedrigen Drehzahl festgestellt, um deren Einfluss auf die Leistungsmessung gering zu halten.

Getestet werden drei Szenarien: volle Leistung, volle Leistung im Silent-Modus (bzw. mit Low-Noise-Adaptern) und eine einheitliche Drehzahl von leisen 800 RPM.

Leistungsvergleich

  • Alle drei Kühler sind stark
  • Noctua NH-D15 G2 ist leiser und stärker

Der AMD Ryzen 9 5950X wird auf eine Cinebench-Last gesetzt und 8 Minuten aufgeheizt, bis eine Minute lang die Durchschnittstemperatur gemessen wird. Dabei zieht der Prozessor rund 142 W. Erschwerend kommt die sommerliche Raumtemperatur hinzu. Um Schwankungen der Raumtemperatur auszugleichen, wird die Messung als Delta angegeben, also als Differenz zur Raumtemperatur. Niedrige Zahlen sind besser. Der PPA-Lüfter des NH-D15 G2 dreht immer langsamer als der PPB-Lüfter.

Kühler Drehzahl Temperaturdelta in Kelvin
Noctua NH-D15 G2 100% 1550 RPM (PPB-Lüfter) 30
NH-D15 G2 Low-Noise-Adapter 1200 RPM (PPB-Lüfter) 31,4
NH-D15 G2 800 RPM 815 RPM (PPB-Lüfter) 34,3
be quiet! Dark Rock Elite 100% 1910 RPM 31,1
Dark Rock Elite Silent-Modus 1450 RPM 32,8
Dark Rock Elite 800 RPM 800 RPM 36,3
DeepCool Assassin IV 100% 1720 RPM 31,4
Assassin IV Silent-Modus 1350 RPM 33,5
Assassin IV 800 RPM 810 RPM 37,7

Im Vergleich ist der DeepCool Assassin IV mit Abstand der am deutlichsten zu hörende Kühler. Wogegen der be quiet! Dark Rock Elite zwar insbesondere auf höchster Geschwindigkeit deutlich wahrnehmbar ist, aber einen  angenehmeren Klangcharakter hat. Der Noctua NH-D15 G2 zeigt sich in dem Test als der unauffälligste der Kühler. Bei 800 RPM sind alle drei Kühler weitestgehend unhörbar.

Noctua NH-D15 G2 Test im Vergleichssystem
Das Testsystem ist mit sehr langsam eingestellten Noctua-Gehäuselüftern eingestellt, die das Ergebnis möglichst wenig beeinflussen, ohne den Kühler ersticken zu lassen.

Leistungsmäßig ist die Performance aller drei Kühler sehr gut, aber der Noctua NH-D15 G2 setzt sich dennoch bequem vor die anderen beiden Premium-Kühler, zumal auch die Leistung bei geringeren Drehzahlen weniger abfällt als bei der Konkurrenz.

Hier zeigt sich der Noctua NH-D15 G2 im Test als ein Kühler an der Spitze der Leistungsskala.

Blick auf den Preis

  • Einer der preishöchsten Luftkühler auf dem Markt
  • Bereits ein Verzicht auf nur wenig Leistung gibt deutlich günstigere Optionen
  • Hohe Entwicklung, bekannte Zuverlässigkeit und die absolute Leistungsspitze sind dennoch eine Rechtfertigung für den Preis

Wo die Performance des Noctua NH-D15 G2 sich auf dem Top-Niveau befindet, sieht der Preis jedoch entsprechend aus. Hierin spiegeln sich die jahrelange Entwicklung und alle noch so feinen Details wieder, wie auch die hochwertigen Materialien. Außerdem wird dieser Kühler für viele Jahre leben und kann durchaus auch in zukünftigen Rechnern verwendet werden, wie es auch der NH-D14 und der NH-D15 bewiesen haben. Denn wie für diese, ist auch beim Noctua NH-D15 G2 damit zu rechnen, dass es (kostenlos oder kostengünstig) Upgradekits für zukünftige Sockel geben wird.

Wie gesagt spiegelt sich das alles jedoch auch im Preis wider. Der Noctua NH-D15 G2 ist somit also kein Kühler für alle. Sondern für Nutzer, die im High-End unterwegs sind und die auch das Leistungs-Lautstärke-Verhältnis über die Optik stellen und Zuverlässigkeit über den reinen Leistungsvorteil von Wasserkühlungen.

Realistisch gesehen bekommt man mit dem be quiet! Dark Rock Elite eine gar nicht allzu weit abgeschlagene Performance und spart knapp 1/3 der Kosten. Noch einmal knapp darunter zahlt man für den DeepCool AK620, dessen Performance ziemlich auf einem Niveau zum Assassin IV und dem ursprünglichen Noctua NH-D15 liegt, nicht einmal mehr die Hälfte. Und für mehr als 2/3 Preisersparnis bekommt man bereits leistungsstarke Doppelturm-Kühler, wie den Thermalright Peerless Assassin 120 SE. Sobald man einen Prozessor unterhalb der Oberklasse nutzt, also aus dem Bereich Ryzen 5 / Core i5, dann reicht sowieso der Blick auf einen viel kleineren Kühler, sofern man kein Upgrade auf einen Oberklasseprozessor geplant ist. Ab dann kann es sich wieder lohnen, auf einen Oberklassekühler zu schielen, denn dann muss man diesen zukünftig nicht zusätzlich zum Prozessor auch noch einmal upgraden.

Zusammengefasst: Der Noctua NH-D15 G2 ist kein Preis-Leistungs-Lüfter, sondern der Top-Performer. Und wie es eben so ist, zahlt man für die letzten 10% der Leistung immer den höchsten Aufpreis.

Fazit

Im Noctua NH-D15 G2 Test zeigt sich dieser Kühler zurecht als der neue König im Bereich der Luftkühlung. Viele durchdachte Details, viel Lüfterentwicklung und eine hochwertige Materialwahl kommen hier zusammen. Dazu auch die von Noctua mit früheren Kühlern bewiesene Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Der Look wird einigen nicht gefallen und auch der Preispunkt schiebt diesen Kühler aus dem Mainstream. Eine klare Empfehlung gibt es daher nicht für alle, sondern nur an die, deren Komponenten ebenfalls im High-End mitspielen und die die bestmögliche Performance ohne eine Wasserkühlung suchen.

Klar, die Konkurrenz ist reichhaltig und bietet für merklich weniger Geld realistisch gesehen eine vollkommen ausreichende Leistung. Aber der Noctua NH-D15 G2 findet sich aktuell an der absoluten Leistungsspitze. Und ich habe das Gefühl, dass er ohne weiteres in die großen Fußstapfen seiner Vorgänger NH-D14 und NH-D15 treten wird, was die Beliebtheit auf dem wasserfreien High-End-Markt angeht.

Noctua NH-D15 G2 Test Platinum Award

Noctua NH-D15 G2

Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Lautstärke

96/100

Beim Noctua NH-D15 G2 kommen eine extrem hohe Verarbeitungsqualität, eine Leistung auf dem absoluten Top-Niveau und eine gute Lautstärke zusammen, wenn auch der Preis entsprechend ausfällt.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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