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EZVIZ RS2 Test: Flaggschiff-Feature zum Mittelklasse-Preis

Als EZVIZ im September 2022 seinen ersten Saugroboter auf der IFA in Berlin präsentierte, sorgte das für Aufsehen. Schließlich klangen die Daten zu dem Haushaltshelfer äußerst vielversprechend. Doch der Marktrelease des Gerätes ließ ein wenig auf sich warten. Seit 2023 steht der RS2 in den deutschen Ladenregalen. Dabei will das Gadget ähnlich wie andere Produkte des Herstellers mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Was du von dem Saugroboter erwarten kannst, klären wir im EZVIZ RS2 Test.

Technische Daten

Maße – Saugroboter: 365 x 103 x 365 mm und 4,6 kg
– Basisstation: 452 x 580 x 472 mm und 10 kg
Navigation und Kartierung D-ToF LiDAR
Hinderniserkennung 3D Laser + Integrierte KI RGB-Kamera Hinderniserkennung / -vermeidung
Reinigungsmodi Nur Staubsaugen/Nur Wischen/ Staubsaugen dann Wischen/Staubsaugen beim Wischen
Saugleistung 4.000 Pascal
Saugstufen Vier Stufen
Wischstufen  Drei Stufen
Akku – 5.200 mAh großer Akku
– Laufzeit bis zu 220 Minuten
Fassungsvermögen Basis – Frischwassertank: 5,5 Liter
– Schmutzwassertank: 5 Liter
Fassungsvermögen Saugroboter – Volumen Staubbehälter: 400 Milliliter
– Volumen Wassertank: 100 Milliliter
Preis € 699,99 *

EZVIZ RS2 Test: Lieferumfang

ezviz rs2 test

  • RS2 Staubsaug- & Mopproboter
  • Dockingstation
  • 2x Mopp Einheit (Mopptuch enthalten)
  • 2x Mopptuch
  • 2x Seitenbürste
  • Reinigungsbürste
  • Aufkleber für die Kamera
  • Stromkabel
  • Kurzanleitung
  • Rechtliche Hinweise

EZVIZ RS2 Test: Design und Verarbeitung

Den EZVIZ RS2 identifiziert man auf Anhieb als Saugroboter. Das liegt nicht nur an der runden Formgebung des Roboters selbst. Obendrein kommt der smarte Haushaltshelfer mit einer mittlerweile fast schon üblichen separaten Basisstation daher, die nicht nur dessen Akku lädt, sondern noch mehr auf dem Kasten hat. Dazu aber später mehr.

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Auf der Oberseite des Roboters befindet sich ein branchenübliches Türmchen, in welchem sich die LiDAR-Technik für die Navigation verbirgt. Weiterhin findest du hier den Power-Button sowie die Wartungsklappe, über die du Zugang zum Staubbehälter und dem Reset-Button erhältst. An der Front wiederum sitzen Sensoren bzw. Kameratechnik, die der Objekterkennung dienen sollen.

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An der Unterseite befinden sich die beiden Wischpads. Dass EZVIZ sich für die rotierende, kreisförmige Wischflächen und gegen eine einfache starre Wischfläche entscheidet, hinterlässt auf den ersten Blick einen tollen Eindruck. Mal schauen, ob sich das auch in der Praxis auszahlt. Weiterhin sitzt an der Unterseite die Saugeinheit mit Hauptbürste.

Leider setzt EZVIZ auf eine Kombination aus Gummilamellen und Borsten. Als Besitzer von zwei Katzen und einem Hund weiß ich, dass sich dieses Setup meist nicht mit Tierhaaren verträgt, da diese sich dort leicht verheddern. Zu guter Letzt befinden sich noch zwei Seitenbürsten an der Geräteunterseite.

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Sowohl optisch als auch in Sachen Verarbeitung macht der smarte Haushaltshelfer einen guten Eindruck. Die Mischung aus mattem und glänzendem Weiß gefällt mir persönlich bei Saugrobotern am besten, da es erfahrungsgemäß recht unempfindlich ist. Weiterhin knackt und knarzt es hier nirgendwo. Die Verarbeitung befindet sich beim gesamten Gerät auf einem hohen Niveau.

EZVIZ RS2 Test: Automatische Mopp-Demontage

Optisch unterscheidet sich die Bassistation von denen vieler anderer Saugroboter. Schließlich bietet der EZVIZ RS2 hier ein praktisches Bedien-Display, welches ich bislang nur beim Narwal Freo (Test) und dem Narwal Freo X Ultra (Test) bewundern durfte. Über das Display kannst du den Saugroboter ganz bequem auf Reinigungstour schicken oder Vorgänge in der Basisstation starten.

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Die Basis selbst erfüllt verschiedene Aufgaben. So wäscht sie nicht nur die Wischtücher des Saugroboters. Obendrein füllt sie den Wassertank des RS2 auf, damit dieser nicht plötzlich auf dem Trockenen sitzt. Dabei kommen ein Frischwassertank (5,5 Liter) und ein Schmutzwassertank (5 Liter) zum Einsatz. Weiterhin trocknet sie die Wischtücher mittels Heißlufluft, wenn sie nach erfolgter Reinigungstour durchgespült wurden.

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Das sorgt für mehr Hygiene und verhindert die Bildung übler Gerüche. Doch das echte Highlight der Basisstation ist die Fähigkeit, die Wischpads automatisch abnehmen und wieder anbringen zu können. Dieses Feature habe ich bislang nur beim Dreame L20 Ultra (Test) beobachten dürfen. In der Praxis ist das vor allem für Teppichbesitzer ein wirklich interessantes Feature.

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Zwar mögen viele Geräte der oberen Mittelklasse und Flaggschiffe die Möglichkeit bieten, ihre Wischeinheit anheben zu können. Doch hier sind meist nur einige Millimeter Abstand zwischen Teppichboden und nasser Wischfläche geschaffen. Die Folge ist, dass Teppiche, die etwas längere Fasern haben, trotzdem nass werden. Beim EZVIZ RS2 wird dieses Problem kurzerhand aus der Welt geschafft.

EZVIZ RS2 Test: Keine Absaugstation

Praktisch ist auch die Klappe an der Vorderseite der Basisstation. Hier kannst du Zubehör bequem verstauen, an das du beizeiten einmal herankommen musst. Insbesondere Ersatz-Wischtücher und das Reinigungstool finden hier gerne Platz. Eine echte Schwachstelle hat die Basis dann aber doch – Sie bietet keine Absaugfunktion. Das ist wirklich schade.

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Schließlich bedeutet das, dass du den Staubbehälter des Saugroboters nach Möglichkeit nach jeder Reinigungstour entleeren musst. Das gestaltet sich nicht nur etwas fummelig, sondern sorgt auch für ordentliche Abstriche beim Nutzerkomfort. Doch einen Vorteil hat es: Du sparst dir den Kauf von Staubsaugerbeuteln. Diese sind bei Stationen mit Absaugfunktion nämlich leider unerlässlich.

EZVIZ RS2 Test: Kameraeinheit an der Front

An der Front des EZVIZ RS2 sitzt eine 3K-Kamera. Diese soll nicht nur für die Objekterkennung sorgen. Obendrein kannst du den Saugroboter dank dieser als eine Art ferngesteuerte Überwachungskamera nutzen. Wer keine Lust darauf hat, kann den beiliegenden Aufkleber nutzen und die Kamera gewissermaßen blind machen.

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Keine Lust auf Kameraüberwachung? Ein passender Sticker liegt dem Lieferumfang bei.

Doch du solltest dir überlegen, ob du das wirklich tun willst. Schließlich geht damit auch die Objekterkennung flöten. Bei der Erkennung von Hindernissen verlässt sich EZVIZ eigenen Angaben zufolge auf ein KI-gestütztes System.

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Mithilfe der Pfeiltasten kannst du den Saugroboter als ferngesteuerte Überwachungskamera durch deine Wohnung steuern.

Die KI soll in Zusammenarbeit mit der Kameraeinheit selbst flache Gegenstände wie Kabel und Socken erkennen. In der Praxis hat sich das System tatsächlich recht gut geschlagen. Da sind auch die namhaften Flaggschiffe nicht groß überlegen. So erkannte der Robo bedenkenlos Socken und auch Legosteine.

EZVIZ RS2 Test: Navigation mittels LiDAR

Bei der Navigation verlässt sich EZVIZ auf die mittlerweile gängige LiDAR-Technologie. Diese sorgt beim RS2 dafür, dass sich der Roboter selbst bei absoluter Dunkelheit bestens zurecht findet.

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So zieht der smarte Haushaltshelfer stets zielgerichtet seine Bahnen durch die Wohnung. Verwirrt geschweige denn chaotisch wirkte er im Rahmen des Tests zu keinem Zeitpunkt. Alles lief offensichtlich nach System ab.

EZVIZ RS2 Test: EZVIZ-App

Natürlich kannst du den RS2 auch mit deinem heimischen Netzwerk verbinden, um ihn immer und von überall aus auf Reinigungstour schicken zu können. Die Einrichtung in der EZVIZ App geht dabei kinderleicht von der Hand. Ich kenne die Smartphone-Anwendung bereits von Kameras und Türklingeln des Herstellers. Deshalb verschreckte mich die etwas altbacken wirkende Optik nicht.

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Natürlich haben in Sachen Look & Feel die Apps von Branchenkönigen wie Dreame und Roborock die Nase vorn. Doch übersichtlich ist die Anwendung allemal. Wenn du den Saugroboter ins Netzwerk überführt hast, startet er seine erste Reinigungstour. Dabei kartiert er deine Wohnung. Den entsprechenden Grundriss kannst du in der App nicht nur ansehen, sondern auch bearbeiten.

So kannst du zum Beispiel No-Go-Areas festlegen oder bestimme Bereiche markieren, in denen der Saugroboter säubern soll. Weiterhin kannst du verschiedene Reinigungsstufen auswählen und die Performance des Gerätes so an deine Bedürfnisse anpassen. Reinigungspläne lassen sich ebenfalls festlegen. Im Test hatte ich nicht das Gefühl, eine Einstellungsmöglichkeit zu vermissen. Auch eine Sprachsteuerung mit Amazon Alexa und dem Google Assistant ist möglich.

EZVIZ RS2 Test: Saugleistung

Im Reinigungstest habe ich den EZVIZ RS2 sowohl auf Hartböden (Vinyl, Fliesen, Parket) als auch auf Teppichboden fahren lassen. Auf den Hartböden hatte der Robo dank seiner Saugleistung von 4.000 Pascal keine Probleme Haferflocken, Reiskörner und Tierhaare aufzusaugen.

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Dabei kamen ihm auch die beiden Seitenbürsten zugute, indem sie Schmutz zum großen Teil gekonnt aus den Ecken herausholten. Ein wenig Reste blieben aber dennoch über. Sobald der Sauger einen Teppich befährt, erhöht er automatisch seine Saugleistung. Die entsprechenden Sensoren machen hier eine gute Arbeit.

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Solltest du das nicht wollen, lässt sich das Feature auch in der App abschalten. Die Reinigung von Teppichen ist leider nicht mehr als solide. Hier mangelt es dem Saugroboter leider ein wenig an Saugkraft. Konkurrenzmodelle bieten mitunter deutlich mehr Pascal.

Dementsprechend befand sich in meinem Langfloorteppich noch immer ein wenig Schmutz. Mein Kurzflorteppich im Flur war hingegen kein Problem für den smarten Haushaltshelfer. Wirklich verärgert war ich aber im Nachhinein als ich mir die Hauptbürste ansah. Hier wurde mir deutlich, warum immer mehr Geräte wie bspw. ein Roborock S8 Pro Ultra (Test) auf eine komplett gummierte Hauptbürste setzen.

Soll der RS2 ausschließlich staubsaugen, verbleiben die beiden Wischmopps in der Basis.

Es verhedderten sich nämlich viele Haare in der Bürste. Wenn man sich schon für eine Mischung aus Gummi und Borsten entscheidet, dann muss man auch für ein entsprechendes Entwirrungssystem sorgen. Wie das funktionieren kann, macht zum Beispiel der Eufy X10 Pro Omni (Test) deutlich. Hier kämmt ein Kamm die Haare aus der rotierenden Bürste heraus, damit sie sich erst gar nicht verheddern können.

EZVIZ RS2 Test: Wischleistung

Da die Basisstation keine Absaugfunktion bietet, wird deutlich, dass der EZVIZ RS2 seinen Fokus ganz klar aufs Wischen legt. Und die Wischmopps machen in der Praxis auch eine gute Performance. Sie rotieren mit stolzen 180 Umdrehungen in der Minute und wischen so gekonnt alltägliche Flecken.

Allerdings ist Eingetrocknetes für den smarten Haushaltshelfer nicht machbar. Erst nach mehreren Touren konnte der RS2 den von mir vorbereiteten Fleck mit eingetrockneter Marmelade entfernen. Die Mopp-Wechsel erwiesen sich hingegen in der Praxis als echt cooles Feature.

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So kehrt der Roboter in die Station zurück und lässt sich dort die Wischpads abnehmen. Bei den Reinigungsoptionen hast du verschiedene Möglichkeiten. So kann der RS2 nicht nur zeitgleich wischen und saugen.

Obendrein ist es möglich, ihn erst saugen und dann wischen zu lassen. Auch ausschließlich saugen oder ausschließlich wischen ist möglich. Obendrein kannst du dich hier für vier verschiedene Leistungsmodi entscheiden.

EZVIZ RS2 Test: Akku

EZVIZ selbst gibt an, dass der Saugroboter bis zu 220 Minuten durchhalten können soll. Doch der 5.200 mAh große Akku stemmt das nur bei minimaler Leistung und ausschließlichem Saugen. Wenn du zeitgleich saugst und wischst, reduziert sich die maximale Laufzeit auf 135 Minuten. Das ist aber noch immer ein sehr guter Wert. Wenn der Akku leer ist, lässt er sich dann binnen drei Stunden komplett wieder aufladen.

Fazit

Die Saugroboter-Premiere von EZVIZ lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. In Sachen Design und Verarbeitung muss sich der EZVIZ RS2 keineswegs vor der hochpreisigen Konkurrenz verstecken. Dass die Basis die Wischpads abnehmen und auch wieder montieren kann, ist darüber hinaus ein tolles Feature, das ich so nur von deutlich teuereren Geräten kenne.

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Auch Navigation und Objekterkennung haben mich im Test durchaus positiv überrascht. Doch leider hapert es an der Ausstattung. So sind 4.000 Pascal meines Erachtens nach zu wenig Saugkraft – Zumindest für Teppichböden. Auch hätte ich mich über eine Absaugfunktion der Basisstation gefreut. So musst du jedes Mal den fummeligen Staubbehälter aus dem Saugroboter ausbauen und entleeren.

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Auch die Wischleistung ist leider nur gut. Bei der Kritik muss man aber auch den guten Preis im Hinterkopf behalten. Allerdings würde ich Interessenten dazu raten, vielleicht mal einen Blick auf den Dreame L10s Pro Ultra Heat (Test) zu werfen. Dieser wechselt zwar nicht automatisch die Mopps, kommt jedoch mit deutlich besser Saug- und Wischleistung daher und punktet obendrein mit einer Absaugfunktion.

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EZVIZ RS2

Design & Verarbeitung
Bedienkomfort
Reinigungsleistung
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

87/100

Mit dem EZVIZ RS2 gelingt dem Smart-Home-Unternehmen ein guter Einstieg in die Saugroboter-Branche. Doch etwas mehr Bedienkomfort und Saugkraft dürfen es bei der nächsten Version gerne sein.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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