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Noctua NF-F12 PWM Test – ein Premium-Allround-Lüfter?

Bevor Noctua mit den NF-A12x25 auf den Markt kam, war der NF-F12 das Flaggschiff der 120-mm-Modelle der Premium-Lüfter-Marke. Und diese Lüfter werden weiterhin parallel verkauft und dabei fallen die älteren NF-F12, die immerhin seit 2011 erhältlich sind, merklich günstiger aus. Im Noctua NF-F12 Test werfen wir einen Blick auf die Leistung, die Lautstärke und die Verarbeitung des Lüfters und vergleichen ihn mit der aktuellen Konkurrenz. Bietet der inzwischen doch nicht mehr ganz junge Lüfter auch heute noch eine Premium-Leistung oder wurde er inzwischen großflächig überholt?

Spezifikationen

Größe 120 x 120 x 25 mm
Drehzahl 300 – 1500 RPM
Lager SSO2
max. Luftstrom 93,4 m³/h
max. statischer Druck
2,61 mm H₂O
max. Leistungsaufnahme 0,6 W
Zu erwartende Laufzeit 150.000 Stunden (~ 17 Jahre)
Garantie 6 Jahre
Preis € 24,90 * (regulär)
€ 26,99 * (chromax.black.swap)

Verpackung und Lieferumfang

  • Sichere Verpackung
  • Viel Zubehör mit Verlängerungskabel, Y-Splitter und Low-Noise-Adapter
  • Klappen geben die Sicht auf den Lüfter und die Erklärung der Features frei

Der Noctua NF-F12 kommt im für Noctua üblichen recht beeindruckenden Paket. Die Schachtel ist für einen 120-mm-Lüfter groß und robust ausgefallen. Vorne und hinten lässt sie sich außerdem öffnen. Vorne erhält man einerseits einen Blick auf den Lüfter und ein paar der vibrationsvermindernden Montageteile aus Silikon. Andererseits bekommt man ein paar Details zum Lüfter angezeigt und das mitgelieferte Zubehör aufgelistet. Öffnet man die Klappe auf der Rückseite, bekommt man einige Features erklärt.

Öffnet man die Schachtel nun, steckt der Lüfter samt Zubehör in einer weiteren Kunststoffhülle, die den Lüfter zusätzlich schützt. Der Noctua NF-F12 ist also durchaus sicher verpackt.

Abgesehen vom Noctua NF-F12 PWM stecken in der Hülle nicht nur die bereits erwähnten Silikonhalterungen, sondern auch reguläre Lüfterschrauben. Außerdem ein Set aus einem Verlängerungskabel, einem Y-Splitter und einem Low-Noise-Adapter.

Design und Verarbeitung

  • Typische beige-braune Noctua-Farbkombination
  • Kurzes Kabel
  • Hochwertige Verarbeitungsqualität

Der Noctua NF-F12 PWM ist in den typischen Noctua-Farben gehalten. Die sieben Lüfterblätter werden zum Rand hin breiter, halten aber einen gewissen Abstand zum Rahmen. Die Rückseite des hochwertig verarbeiteten Rahmens lenkt die Luft der Lüfterblätter fokussiert nach hinten. Die Kabel ist nur innerhalb des Rahmens bunt und wird dann durch eine schwarze Ummantelung geschützt. Aufgrund der recht kurzen Länge von 20 cm ist die Länge optimal für den Einsatz auf Luftkühlern oder an bestimmten Stellen im Gehäuse. Je nach Mainboard oder beim Einsatz auf einem Radiator wird man aller Wahrscheinlichkeit nach das mitgelieferte Verlängerungskabel benötigen.

Der Rahmen ist ziemlich verwindungssteif, was durch die vielen Stege zwischen dem Motor und dem Rahmen unterstützt wird. Die Ecken des Noctua NF-F12 PWM bestehen aus Silikon und reduzieren die Übertragung von Vibrationen. Sie können jedoch auch abgenommen werden, um alternatives Lüfterzubehör zu montieren.

Mögliches Noctua-Zubehör

  • Einiges Zubehör im Lieferumfang
  • Optionales Zubehör zusätzlich erhältlich

Der Noctua NF-F12 PWM wird bereits mit einem soliden Zubehörpaket geliefert. Reicht die Kabellänge nicht, hilft das mitgelieferte Verlängerungskabel. Braucht man mehr Lüfter, als man Header zur Verfügung hat, nutzt man den Y-Splitter. Will man die 120-mm-Lüfter leiser bekommen und dafür auf etwas Leistung verzichten, setzt man den Low-Noise-Adapter ein, der durch einen eingebauten Widerstand die Stromzufuhr und somit die Geschwindigkeit etwas ausbremst, was eine geringere Geräuschentwicklung bedeutet.

Noctua bietet jedoch noch mehr Zubehör an, das man sich optional kaufen müsste. So gibt es die Abstandshalter Noctua NA-IS1, die typisch für Noctua in beige-braun und in schwarz erhältlich sind. Der Abstandshalter lässt die Lüfterblätter in Pull-Konfigurationen nicht mehr direkt hinter der Gehäusefront oder dem Radiator für Turbulenzen sorgen. Mit dem höheren Abstand sinkt die Lautstärke und kann sich unter Umständen die Leistung steigern. Diese werden auch mit längeren Silikonbefestigungen geliefert, um die Noctua NF-F12 PWM trotz der erhöhten Dicke vibrationsisolierend als Gehäuselüfter einsetzen zu können.

Außerdem gibt es die Dichtlippen Noctua NA-SAVG1, mit denen der statische Druck, den die Lüfter in Push-Konfiguration auf einem Radiator aufbauen, nicht zu den Seiten oder zwischen den Lüftern entweichen kann. Durch die Abdichtung wird die Luft durch den Radiator gezwungen. So gibt es keinen ungewollten Leistungsverlust.

Der Abschnitt gilt jedoch nur als Information; der Test wird ohne das optionale Zubehör durchgeführt.

Leistung auf dem Radiator

  • Test gegen unterschiedliche Lüfter
  • Noch immer eine hohe Performance auf dem Radiator

Der Noctua NF-F12 Test wird auf dem Arctic Liquid Freezer II 240 durchgeführt, dessen Radiator in der Front eines Fractal Design Pop XL Air sitzt, sodass die Lüfter gleich zwei Widerstände überwinden muss. Sowohl den besonders dicken 38-mm-Radiator als auch das enge Frontgitter des Gehäuses. Als Prozessor wird der AMD Ryzen 9 5950X genutzt, der mit einer Übertaktung rund 160 W zieht.

Noctua NF-F12 PWM dreht sich
Der Noctua NF-F12 PWM braut einen sehr großen Druck auf, was optimal für die Leistung auf dem Radiator ist.

Wenn man die Lüfter auf einheitlichen 1100 RPM drehen lässt, sitzt der Noctua NF-F12 leistungsmäßig sehr weit an der Spitze und ist umringt von anderen Noctua-Lüftern, wie dem NF-P12 und dem NF-A12x25 sowie dem DeepCool FC120. Auch wenn die Leistung des Noctua NF-F12 PWM knapp die des NF-A12x25 schlägt, ist letzterer dabei deutlich leiser.

Wenn man nun nicht die Drehzahl als Referenz nimmt, sondern die möglichst geringe Lautstärke an der Grenze zur Hörbarkeit, ziehen ein paar andere Lüfter vorbei. So beispielsweise die genannten NF-A12x25, die be quiet! Silent Wings Pro 4, die MSI Silent Gale P12 und die Arctic P12 Max. Insgesamt ist die Leistung jedoch noch immer sehr solide, trotz der drastisch reduzierten Drehzahl. Das zeigt, dass die Performance bei geringeren Geschwindigkeiten nicht so sehr abnimmt, was die Nutzung des Low-Noise-Adapters durchaus sinnvoll macht, um die Geräuschentwicklung gering zu halten.

Auf Höchstleistung ist das Problem der Noctua NF-F12 PWM die nicht allzu hohe Höchstdrehzahl. Nichts desto trotz ist die Performance solide und die Lüfter sind noch immer leiser als der Durchschnitt der ähnlich performenden Lüfter. Abgesehen von diversen Versionen der Arctic P12 und ein paar leisen Lüftern mit einer besonders hohen Performance, wie den MSI Silent Gale P12 oder den Noctua NF-A12x25. Letztere beiden sind jedoch merklich teurer.

Performance als Gehäuselüfter

  • Ordentliche Performance, jedoch nicht sonderlich leise
  • Bei der geringen Lautstärke sind die meisten modernen Lüfter besser als Gehäuselüfter geeignet

Das Gehäuse, in dem der Noctua NF-F12 PWM Test durchgeführt wird, ist das DeepCool CH510 Mesh Digital. Ein Lüfter wird vorne unten eingesetzt und einer hinten als Luftauslass. Die Lüfter auf dem Prozessorkühler und die auf der Grafikkarte werden auf festen Drehzahlen festgesetzt. Als Last wird 3DMark eingesetzt und nach 10 Minuten wird die Temperatur von Grafikkarte und Prozessor gemessen, wobei nur die Gehäuselüfter den Unterschied machen.

Lässt man alle Lüfter auf einheitlichen 1100 RPM laufen, ist die Performance der Noctua NF-F12 PWM im Test durchaus sehr gut. Dabei sind die NF-F12 PWM aber bereits relativ gut hörbar.

Wenn man nun die Lautstärke auf 31 dB(A) normalisiert, ist die Leistung allenfalls noch mittelmäßig. In den letzten Jahren sind hier einige Lüfter vorbeigezogen. Als Gehäuselüfter sind somit die Noctua NF-F12 PWM keine besonders beeindruckenden Lüfter mehr.

Auf Höchstleistung drehend wiederholt sich das Szenario des Radiatorlüfter-Tests: Die Drehzahl wird zum limitierenden Faktor und schnellere Lüfter ziehen vorbei, wie beispielsweise das Schwestermodell Noctua NF-F12 industrialPPC-3000. Insgesamt ist die Leistung der Noctua NF-F12 PWM noch gut und die Lautstärke nicht übertrieben hoch.

Eignung für Luftkühler

  • Die Leistung entspricht der heutigen soliden Mittelklasse
  • Die Lautstärke ist überdurchschnittlich

Standardmäßig nutzt Noctua den NF-F12 PWM bereits auf dem Luftkühler Noctua NH-U12S. Der für den Test genutzte Kühler ist jedoch der DeepCool AK400, der auf einem AMD Ryzen 5 3600X sitzt. Die Hitzelast ist, wie beim Noctua NF-F12 PWM Test auf dem Radiator, Cinebench R23.

Noctua NF-F12 PWM von hinten
Die Rückseite des Noctua NF-F12 PWM sorgt dafür, dass der Luftstrom sicher fokussiert wird.

Das Spiel der vorigen Tests wiederholt sich: Der Noctua NF-F12 PWM bietet eine sehr hohe Performance bei 1100 RPM, ist dabei jedoch bereits knapp wahrnehmbar, wogegen viele andere Lüfter bei der Drehzahl merklich leiser, teilweise unhörbar, sind.

Wenn man nun die Lüfter an die Hörbarkeitsgrenze bringt, bedeutet das, dass die Noctua NF-F12 PWM ein kleines bisschen gebremst werden müssen. Dagegen können viele andere Lüfter beschleunigt werden. Wenn es also um die Leistung bei einer geringen Lautstärke geht, sind die Noctua NF-F12 PWM im Vergleich mit neueren Lüftern allenfalls noch mittelmäßig. Aber auch der Noctua NF-S12A bietet zum weitestgehend selben Preis des NF-F12 eine bessere Performance auf dem Luftkühler – zumindest beim Testszenario mit einem einzelnen Lüfter in der Front des Tower-Kühlers.

Auf Höchstleistung sieht es wieder besser aus – vergleichbar zu den vorigen Tests. Hier bietet der Noctua NF-F12 PWM wieder eine durchaus akzeptable Performance mit einer noch annehmbaren Lautstärke, wird aber von schnelleren Lüftern überholt. Der Noctua NF-A12x25 erreicht quasi dieselbe Lautstärke wie der NF-F12, ist jedoch dabei schneller und stärker. Der NF-A12x25 ist aber auch merklich teurer.

Fazit

Der Noctua NF-F12 PWM ist insbesondere auf Radiatoren noch ein sehr solider 120-mm-Lüfter, dessen Leistung sich in Anbetracht seines Alters durchaus noch sehen lässt. Wenn es jedoch um den Punkt geht, der eigentlich das Markenargument für Noctua ist, die Lautstärke, dann haben gerade hier viele jüngere Lüfter mehr als nur aufgeholt, sondern sind deutlich vorbeigezogen, was sich insbesondere beim Einsatz als Gehäuselüfter bemerkbar macht. Noctuas hauseigener NF-A12x25 weist den NF-F12 beispielsweise deutlich in die Schranken, was auf dem Radiator noch keinen so großen Unterschied macht, aber an anderen Stellen im Rechner.

Eine Universalempfehlung gibt es also in der heutigen Zeit nicht mehr, aber davon abgesehen konnte der Noctua NF-F12 PWM in den inzwischen recht vielen Jahren seiner Existenz beweisen, dass er ein sehr langlebiger Lüfter ist. Auch der Lieferumfang ist beeindruckend und obwohl er durchaus nicht gerade als günstig durchgeht, ist somit das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus in Ordnung.

Noctua NF-F12 PWM Test Silver Award

Noctua NF-F12 PWM

Verarbeitung
Leistung
Lautstärke
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

82/100

Der Noctua NF-F12 PWM ist ein starker Lüfter, der in der heutigen Zeit allerdings nicht mehr zu den leisestn Vertretern gehört. Insbesondere auf dem Radiator ist seine Leistung noch sehr gut.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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